SPI betreibt vielfältige Arbeitsgelegenheiten im Kreis Paderborn – Aktivierung, Teilhabe und Wertschätzung für Menschen im Bürgergeldbezug.

Seit 2017 ist „Camp & More“ im Kreis Paderborn mehr als nur ein Projekt – es ist eine feste Institution. In enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt des Kreises Paderborn, dem Jobcenter Kreis Paderborn als Kostenträger und dem SPI Paderborn e.V. bietet das Projekt Arbeitsgelegenheiten nach §16d SGB II (kurz AGH) für Menschen mit besonderen Vermittlungshemmnissen – und vor allem: Perspektiven.

„Ja, Arbeit kann sich wieder lohnen“, sagt Bartholomäus Rymek, Leiter des ATZ Arbeitstrainingszentrums. „Wir schaffen Anreize dafür, dass es für unsere Teilnehmer*innen weitergeht – dass sie motiviert sind, einen Schritt nach vorne zu machen. Die Forderung, dass Arbeit sich wieder lohnen soll, ist ein komplexes Thema, das verschiedene Aspekte der Einkommenspolitik, der Sozialpolitik und des Arbeitsrechts umfasst.“

„Unsere Teilnehmer*innen, viele davon im Bürgergeldbezug, sind nicht nur gerne bei uns – sie schreiben auch Erfolgsgeschichten.“

Zukunft durch sinnvolle Arbeit
Die Arbeitsgelegenheiten, die unter der Trägerschaft des SPI laufen, sind vielfältig und immer gemeinwohlorientiert. Ob Unterstützung bei Instandsetzungsarbeiten auf den Jugendzeltplätzen des Kreises, zusätzliche Pflege von Spiel- und Sportgeräten, Bau von Nisthilfen und Insektenhotels,  die Gestaltung von Nutzobjekten aus Upcyclingmaterial oder die Platzierung von Hochbeeten an öffentlich zugänglichen Standorten – die Teilnehmer*innen gestalten mit.

Die Hochbeete waren über mehrere Jahre hinweg ein fester Bestandteil der zweiten Arbeitsgelegenheit (AGH) Padergardening, die mit großem Engagement vom SPI umgesetzt wurde. Die Idee dahinter: urbanes Gärtnern mit sozialem Mehrwert verbinden. Zahlreiche dieser mobilen Hochbeete wurden an öffentliche Einrichtungen, soziale Träger und Begegnungsorte im gesamten Kreisgebiet ausgeliehen und liebevoll gepflegt. Mit dem Übergang in Camp & More wird dieses erfolgreiche Konzept nun weitergeführt und weiterentwickelt. Die Hochbeete sind heute nicht nur sichtbare Zeichen nachhaltiger Beschäftigung, sondern auch ein Symbol für Kontinuität und gelungene Projektvernetzung.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Erstellung und Pflege von Hochbeeten an öffentlichen Orten. Diese werden nicht nur gärtnerisch betreut, sondern wirken auch als soziale Treffpunkte. So zum Beispiel im Kinder- und Jugenddorf Delbrück. Klaus Lanwehr, Einrichtungsleitung, berichtet begeistert:

„Diese Art von Hochbeet ist natürlich ein Magnet – es bringt Menschen zusammen und wir kommen ins Gespräch. Das Hochbeet wird hervorragend durch das Camp & More-Team betreut. Wir erleben hier echte Teilhabe und vor allem: Es schmeckt auch richtig lecker, was hier wächst.“

Auch in Bad Lippspringe, im Senioren- und Pflegeheim Jordan-Quelle, ist ein Hochbeet entstanden. „Für uns ist es ein generationsübergreifender Treffpunkt geworden“, so Christiane Niggemann, Leitung des privaten Senioren- und Pflegeheims. „Unsere Bewohner*innen, aber auch Besucher*innen und Patient*innen, tauschen sich aus, es entstehen Gespräche. Und das Hochbeet ist öffentlich einsehbar und zugänglich und ein echtes Aushängeschild für das Projekt.“

Arbeit, die wieder Sinn stiftet
Die Maßnahme richtet sich an Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen aktuell keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben – etwa aufgrund psychischer Erkrankungen, fehlender Reife oder sozialer Isolation. Bei Camp & More werden sie individuell betreut, Schritt für Schritt aktiviert und an Arbeitsstrukturen herangeführt.

„Aktivierung heißt für uns nicht nur Beschäftigung“, erklärt Madeleine Meinheit, Sozialpädagogin in der Arbeitsgelegenheit. „Es geht um Struktur, um Erfolgserlebnisse, um Gemeinschaft. Unsere Maßnahme ist so konzipiert, dass auch kleine Schritte als großer Fortschritt gesehen werden. Genau hier beginnt der Weg zurück in den Beruf.“

Ein Modell mit Strahlkraft
Ob auf dem Gelände des Regenbogens – der Wald- und Wiesen-Kita in Salzkotten-Thüle –, bei den Jugendzeltplätzen oder in Friedrichsgrund: Camp & More ist im gesamten Kreisgebiet präsent. Überall dort, wo ein Projekt entsteht, wächst nicht nur ein Hochbeet – sondern auch ein Stück persönliche Entwicklung.

Das Erfolgsrezept: eine Kombination aus handwerklicher Betätigung, pädagogischer Begleitung und echter Wertschätzung. Die Maßnahme läuft in der Regel über 12 Monate, mit bis zu 30 Wochenstunden. Dabei stehen Sozialpädagog*innen und Anleiter*innen täglich als direkte Ansprechpartner*innen zur Seite.

„Wir arbeiten lösungsorientiert, nicht defizitfokussiert“, so Heinz-Theo Körning, Arbeitsanleiter in der Arbeitsgelegenheit. „Wir holen die Menschen da ab, wo sie stehen. Und oft stehen sie am Anfang eines neuen, selbstbestimmteren Lebensweges.“ Camp & More zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn sinnstiftende Arbeit, soziale Verantwortung und individuelle Betreuung Hand in Hand gehen. Die Teilnehmenden übernehmen Verantwortung – und gewinnen dadurch an Selbstwert.

Die rechtliche Grundlage dieser Maßnahmen bildet §16d des Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II). Die zusätzlichen Aufgaben sind freiwillig, nicht gesetzlich vorgeschrieben und dienen ausdrücklich dem Allgemeinwohl.

Auf der Fachtagung „50 Jahre Psychiatrie-Enquete“, die vom 2. – 3. Juni in Leipzig stattfand, wurde einmal mehr deutlich, dass der Handlungsdruck auch 50 Jahre nach der Vorstellung der Psychiatrie Enquête nach wie vor hoch ist, um Teilhabe für Menschen mit einer seelischen Erkrankung das Leben in unserer Gesellschaft zu ermöglichen. In Zeiten öffentlicher „Gefährderdebatten“ wächst der Handlungsdruck nicht nur in Politik und Gesellschaft, sondern auch in den Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens. Vor diesem Hintergrund wurde auf der Fachtagung eine Resolution verabschiedet, die Politik und Verbände zum Handeln auffordert, um echte Teilhabe sicherzustellen und der zunehmenden Stigmatisierung psychisch erkrankter Menschen entschieden entgegenzutreten! Der SPI Paderborn e. V. hat diese Resolution mit verabschiedet und steht seit Gründung für eine offene, freiheitliche und teilhabeorientierte Gesellschaft ein. Die Resolution wird im Fortgang im Wortlaut eingesehen und heruntergeladen werden.

Am 10. Mai 2025 wurde in Paderborn erneut ein kraftvolles Zeichen für Inklusion und Gleichstellung gesetzt. Über 250 Menschen beteiligten sich am diesjährigen Protestmarsch anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Unter dem Motto „Viel vor für Inklusion – Selbstbestimmt leben ohne Barrieren“ zogen die Teilnehmenden lautstark, bunt und selbstbewusst durch die Innenstadt – für Teilhabe, Barrierefreiheit und das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.

Der Marsch begann an der Herz-Jesu-Kirche und führte mit kreativen Aktionen, Transparenten und Musik durch die Innenstadt bis zum Rathausplatz. Dort überreichte eine Delegation einen Wunschbrief mit konkreten Forderungen an die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Kramm. In ihrer Ansprache betonte sie die Bedeutung des Engagements und versprach, die Anliegen weiterzutragen: „Inklusion ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, der bei uns ganz oben auf der Agenda steht.“

Inklusion sichtbar gemacht

Besonders beeindruckend war die Vielfalt der Teilnehmenden: Menschen mit und ohne Behinderung, Jung und Alt, aus verschiedenen Lebensbereichen – alle vereint durch das gemeinsame Ziel einer inklusiven Gesellschaft. Kreative Beiträge, spontane Redebeiträge und emotionale Momente machten deutlich: Inklusion lebt vom Mitmachen und Sichtbarwerden.

Ein Höhepunkt war die Performance der inklusiven Theatergruppe „Querschläger“ auf dem Domplatz sowie die musikalische Begleitung durch Matthias Lüke und Michael Hogrebe. Der Soundwagen – sonst bekannt von der Paderborner Skate Night – sorgte zusätzlich für eine besondere Atmosphäre und trug die Botschaften der Inklusion kraftvoll durch die Stadt.

Abschluss mit starker Botschaft

Zum Abschluss versammelten sich die Teilnehmenden zu einer Kundgebung vor der Herz-Jesu-Kirche. Dort wurde getanzt, gelacht, diskutiert – und mit einer klaren Botschaft nach außen gegangen: „Teilhabe jetzt!“ Alle Beteiligten erhielten eine Protesttasche mit eben diesem Aufdruck – ein Symbol für Sichtbarkeit und Zusammenhalt.

Der Protestmarsch 2025 hat erneut gezeigt: Inklusion in Paderborn lebt – und sie wächst. Jeder Schritt zählt – und am 10. Mai wurden viele davon gemacht.

Impressionen zum Protestmarsch sind hier im Video zu sehen.

Links: Sylvia Polte (Vorständin SPI Paderborn e. V. ), Rechts: Marina Carrozzo (Vorstandsvorsitzende Stiftung Club74)

Am 2. Juni 2025 begann in Leipzig die bundesweite Tagung „50 Jahre Psychiatrie-Enquête – Geschichte erinnern, Gegenwart und Zukunft gemeinsam gestalten“. Anlass ist das 50-jährige Jubiläum der Psychiatrie-Enquête – ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der psychiatrischen Versorgung in Deutschland.

Die Enquête, 1975 vom Deutschen Bundestag verabschiedet, war eine grundlegende Zäsur: Sie legte die menschenunwürdigen Zustände in damaligen psychiatrischen Einrichtungen offen und forderte eine Neuausrichtung des Hilfesystems. Gemeindenahe Versorgung, Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion wurden zu zentralen Leitlinien der Reform. Viele dieser Prinzipien bilden bis heute die Grundlage moderner psychiatrischer Arbeit.

Der SPI fühlt sich den Zielen der Psychiatrie-Enquête seit seiner Gründung verpflichtet. Die Entwicklung einer sozialraumorientierten, bedarfsgerechten und inklusiven Versorgung ist nicht nur fachlicher Anspruch, sondern Ausdruck unseres Selbstverständnisses.

Unsere Vorständin Sylvia Polte nahm an der heutigen Auftaktveranstaltung im Neuen Rathaus Leipzig teil. Vor Ort traf sie unter anderem Marina Carrozzo von der Stiftung Club74 – ein weiterer Träger, der die Impulse der Enquête aktiv weiterträgt. Im Austausch mit Fachkräften, Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen und politischen Akteur*innen geht es in Leipzig nicht nur um Rückblicke, sondern vor allem um die gemeinsame Gestaltung der Zukunft psychiatrischer Versorgung.

Die Tagung wird am 3. Juni mit einem vielfältigen Programm fortgesetzt – mit Panels, Vorträgen und Workshops zu zentralen Themen wie Partizipation, Zwangsvermeidung, Peers in der Versorgung und gesellschaftlicher Teilhabe.

Die Schematherapie – ein Verfahren der sogenannten „dritten Welle“ der Verhaltenstherapie – hat sich besonders bei der Arbeit mit Menschen mit Persönlichkeitsakzentuierungen und strukturellen Störungen bewährt. In diesem praxisorientierten Workshop steht die erlebnisaktivierende Arbeit mit dem Modusmodell im Mittelpunkt. Ergänzt wird der Zugang durch bewährte Methoden wie Stühleübungen und das Konzept des Re-Parenting als therapeutische Grundhaltung.

Inhalte des Workshops:

Der zweitägige Workshop bietet eine Vertiefung des Modusmodells und fokussiert auf den Umgang mit dysfunktionalen Bewältigungsstilen sowie auf die Methode der empathischen Konfrontation. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Re-Parenting, das sowohl theoretisch als auch praktisch vermittelt wird.

In Kleingruppen werden verschiedene Interventionstechniken praxisnah ausprobiert – sowohl für den Einsatz in der Einzeltherapie als auch im stationären Alltag. Kurze Übungen und Selbsterfahrungsanteile machen die Inhalte erlebbar und direkt umsetzbar. Gerne können auch eigene Fallbeispiele eingebracht werden, um den Austausch praxisnah und lebendig zu gestalten.

Zielgruppe:

Der Workshop richtet sich an

  • Psycholog*innen
  • Psychotherapeut*innen
  • Ärzt*innen
  • Sozialarbeiter*innen
  • Pflegefachkräfte

… die im klinischen oder ambulanten Bereich mit psychisch erkrankten Menschen arbeiten. Vorausgesetzt wird ein grundlegendes Wissen über schematherapeutische Konzepte.

Die Anerkennung im Rahmen des Fortbildungszertifikats der Psychotherapeutenkammer NRW (Kategorie C) ist beantragt.

Melden Sie sich jetzt unter dem folgenden Link an: https://spi-paderborn.de/veranstaltung/25-09-26-09-2025-praxisworkshop-modusmodell-stuehleuebungen-und-re-parenting-in-der-schematherapie/

Im Rahmen eines partizipativen Projekts wurde das Außengehege für unsere Ziegen auf dem Gelände der OASEN Friedrichsgrund neu gestaltet. An Planung und Umsetzung waren mehrere Bewohner*innen beteiligt, die unter fachlicher Anleitung verschiedene Aufgaben im handwerklichen Bereich übernahmen.

Das partizipative Projekt war in die pädagogische Arbeit eingebunden und verfolgte unter anderem das Ziel, Aspekte wie Verantwortungsübernahme und alltagspraktische Kompetenzen zu fördern. Die handlungsorientierte Herangehensweise ermöglichte vielfältige Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten.

Das neue Gehege wurde mittlerweile in Betrieb genommen und wird von den Tieren sehr gut angenommen und sie fühlen sich in ihrem neuen Zuhause „pudelwohl“.

Einladung zum Protestmarsch 2025 – Gemeinsam stark für Inklusion

wir laden Sie herzlich ein, am Protestmarsch 2025 in Paderborn teilzunehmen.
Unter dem Motto „Warum wir zusammen laufen“ setzen wir ein sichtbares Zeichen für die Gleichstellung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.

Warum wir gemeinsam auf die Straße gehen

Wir laufen zusammen, damit wirklich alle mitmachen können – unabhängig von ihren Fähigkeiten.
Wir zeigen: Wir halten zusammen. Wir stehen für eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleich viel wert sind.

Was wir fordern:

  • Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen
  • Verständliche Informationen – z. B. in einfacher Sprache
  • Teilhabe und Mitbestimmung auf Augenhöhe

Wir setzen uns ein für eine Zukunft, in der Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt leben können– in unserer Stadt und darüber hinaus.

Ablauf des Protestmarschs am 10. Mai 2025

Startpunkt: Herz-Jesu-Kirche
Uhrzeit: ab 11:00 Uhr

  • 11:00 Uhr – Begrüßung durch Annika Hogrebe
  • 11:30 Uhr – Ankunft am Rathausplatz: Übergabe eines Wunschbriefes an Bürgermeister Michael Dreier
  • 12:00 Uhr – Domplatz: Musik, Redebeiträge und ein Lied von Matthias Lüke, bekannt aus Paderborn
  • 12:30 Uhr – Platz vor Klingenthal: Tanzgruppe unter Leitung von Eva Möllmann
  • 13:00 Uhr – Rückkehr zur Herz-Jesu-Kirche und feierlicher Abschluss

Ein Statement setzen – mit Ihrer Tasche!

Alle Teilnehmenden erhalten eine limitierte, designte Protesttasche mit einem starken Spruch.
Ein Zeichen der Solidarität – für alle sichtbar.

Rückblick & Information

In den vergangenen Jahren war der Protestmarsch in Paderborn ein eindrucksvolles Signal für mehr Gleichstellung.
Auf unserer Website finden Sie außerdem Antworten auf häufig gestellte Fragen, damit Sie gut vorbereitet sind.Seien Sie dabei!
Unterstützen Sie den Protestmarsch aktiv – durch Ihre Teilnahme, Ihre Stimme und Ihre Sichtbarkeit.
Denn: Veränderung beginnt mit einem Schritt. Und dieser Schritt beginnt gemeinsam.

Am Freitag, den 11. April, nahmen zehn Mitarbeiter*inneb aus der Ambulanten Jugendhilfe sowie zwei Kolleg*innen aus der stationären Jugendhilfe des SPI Paderborn an einem ganztägigen Fahrsicherheitstraining des ADAC teil. Ziel war es, die Fahrsicherheit im Berufsalltag zu stärken, insbesondere beim Fahren mit größeren Fahrzeugen wie Bullis, die regelmäßig in der Arbeit mit Jugendlichen genutzt werden.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einer Bedarfsabfrage ging es direkt auf das Trainingsgelände. Dort wurden verschiedene praktische Übungen durchgeführt – von Vollbremsungen auf nasser und trockener Fahrbahn über Slalom- und Kurvenfahrten bis hin zum sicheren Rangieren und Einparken mit dem Bulli. Besonders spannend waren die Übungen zum Ausweichen bei Hindernissen sowie erste Erfahrungen mit dem kontrollierten Driften.

Die Trainer*innen des ADAC gestalteten das Training individuell, praxisnah und abwechslungsreich. Sie gingen gezielt auf unsere Anliegen ein und vermittelten ihr Wissen auf eine verständliche und praxisnahe Weise.

Das Training wurde von allen Beteiligten als sehr bereichernd und hilfreich empfunden – insbesondere für Kolleg*innen, die sich bislang im Straßenverkehr eher unsicher gefühlt haben. Neben einem gestärkten Sicherheitsgefühl im Fahralltag nahmen alle auch eine Teilnahmebescheinigung sowie eine Zusammenfassung mit nützlichen Tipps rund um Fahrverhalten, Ladungssicherung und Kindersitze mit nach Hause.

Wir bedanken uns herzlich beim ADAC-Team für die professionelle Durchführung und die angenehme Atmosphäre!


Innovationsausschuss beim G-BA empfiehlt Überführung in die Regelversorgung

Schwer psychisch erkrankte Erwachsene brauchen ein höchst individuelles Versorgungsangebot, das immer wieder überprüft und angepasst werden muss. Ein solches Angebot hat ein Projekt mit Geldern des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) erfolgreich erprobt: die Gemeindepsychiatrische Basisversorgung (GBV). Als Leistungserbringer war der SPI Paderborn als Mitgesellschafter der GpG (Gesellschaft für psychische Gesundheit) NRW an diesem erfolgreichen Projekt, welches von 2019 – 2023 erprobt und wissenschaftlich durch die Universität Ulm begleitet wurde, beteiligt.

Im Rahmen der GBV unterstützten Multiprofessionelle aufsuchende Teams die Betroffenen und ihre Familien. Sie klärten den Bedarf und vernetzten leistungsträgerübergreifend die Behandlung und Betreuung zu passgenauen Hilfen. Durch diese Form der intensiven Betreuung konnten die Betroffenen stärker befähigt werden, selbstständig und eigenverantwortlich zu leben. Laut Pressemitteilung des G-BA vom 11.04.2025 hat sich der Innovationsausschuss nun dafür ausgesprochen, die Erkenntnisse für die Gesundheitsversorgung zu nutzen und verschiedene Bundesministerien sowie den G-BA gebeten, eine Integration zu prüfen.

Dazu Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses beim G-BA: „Wir haben für schwer psychisch Erkrankte einen Versorgungsansatz erprobt, bei dem es zentral darum geht, die vorhandenen Behandlungs- und Hilfesysteme besser zu vernetzen. Denn aktuell haben wir das Problem, dass Angebote aufgrund verschiedener Leistungsträger in der Regel nicht aufeinander abgestimmt werden können. Das ist weder im Sinne der Betroffenen noch im Sinne eines sorgsamen Umgangs mit begrenzten Finanzmitteln. Deshalb müssen die vielfach diagnostizierten Schnittstellenprobleme, die am Beispiel der besonderen Bedarfe schwer psychisch Erkrankter ganz deutlich wurden, endlich angegangen werden. Notwendig sind gesetzliche Anpassungen, um den Aufbau und die Umsetzung solcher leistungsträgerübergreifenden Versorgungsansätze – deren Sinnhaftigkeit niemand ernstlich in Frage stellen wird – endlich zu erleichtern.“

GBV – Gemeindepsychiatrische Basisversorgung schwerer psychischer Erkrankungen

Die Zahl der Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, die mit erheblichen Einschränkungen in verschiedenen Funktions- und Lebensbereichen einher gehen, wird aktuell auf ein bis zwei Prozent der Erwachsenen geschätzt. Im Rahmen des Projekts wurde die neue Versorgungsform der gemeindepsychiatrischen Basisversorgung in zwölf Modellregionen testweise aufgebaut: Schwer psychisch Erkrankte erhielten über 24 Monate hinweg bis zu zwei feste Bezugspersonen, die gemeinsam mit den Betroffenen einen individuellen Ziel-, Aktivitäts- und Krisenplan erstellten. Es wurden Netzwerkgespräche zwischen allen Beteiligten durchgeführt und eine Genesungsbegleitung angeboten. Ergänzend kam ein regional organisierter Krisendienst mit telefonischer Hotline und Ausweichwohnung hinzu. Grundlage dafür war eine Ermittlung des gesamten Behandlungsbedarfs, die eine Betreuung aus allen psychiatrischen und psychosozialen Leistungsbereichen einschloss.

Die begleitende wissenschaftliche Studie zeigte, dass sich aus Sicht der Teilnehmenden ihr Empowerment – im Sinne erweiterter Möglichkeiten für eine eigenständige Lebensweise – im Vergleich zur Kontrollgruppe verbesserte. Mit Ausnahme der erkrankungsbedingten Beeinträchtigungen stieg bei ihnen die Lebensqualität und die Zufriedenheit mit der psychiatrischen Behandlung. Aus der Befragung der Angehörigen ergab sich ein ähnliches Bild: Die Zufriedenheit mit der neuen Versorgungsform war auch aus ihrer Perspektive im Vergleich zur regelversorgten Kontrollgruppe höher, sie fühlten sich ebenfalls weniger belastet. Die Evaluation lieferte außerdem Informationen aus der Perspektive der Leistungserbringenden. Sie äußerten sich zu Projektende überwiegend positiv u. a. über die Erfahrung des vernetzten Ansatzes, zur Arbeitszufriedenheit sowie zu den Instrumenten der Qualitätssicherung. An der generellen positiven Empfehlung des Innovationsausschusses zur Überführung der Ergebnisse in die Versorgung ändern auch die Einschränkungen im Studiendesign nichts, das nicht völlig frei von Verzerrungen war.

Ministerien und G-BA werden um Prüfung gebeten 

Damit der leistungsträgerübergreifende Versorgungsansatz leichter umgesetzt werden kann, bedarf es aus Sicht des Innovationsausschusses gesetzlicher Anpassungen. Das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden gebeten zu prüfen, ob sie dahingehende rechtliche Anpassungen vorschlagen können.

Der G-BA wird ebenfalls gebeten zu prüfen, ob die Projekterkenntnisse bei der Überarbeitung der Richtlinie zur berufsgruppenübergreifenden, koordinierten und strukturierten Versorgung für schwer psychische kranke Versicherte mit komplexem psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlungsbedarf (KSVPsych-RL) berücksichtigt werden können. Die sogenannte Komplexversorgung folgt bereits dem Grundgedanken des Projekts, indem sie auf ein multiprofessionelles vernetztes Angebot mit festen Koordinations- und Ansprechpersonen setzt – allerdings entsprechend des Regelungsauftrags des G-BA nur im Bereich des Sozialgesetzbuch V. 

Für weitere Informationen:

https://innovationsfonds.g-ba.de/downloads/beschluss-dokumente/824/2025-04-11_GBV.pdf

Digitale Info-Tafel für die Tagesstätte – gemeinsam entwickelt und mit Begeisterung umgesetzt

In der Tagesstätte des SPI Paderborn ist ein innovatives Projekt erfolgreich zu Ende gegangen: Gemeinsam mit Besucher*innen und Fachkräften wurde eine digitale, interaktive Info-Tafel entwickelt, die ab sofort den Alltag in der Einrichtung bereichert.

Von der ersten Idee bis zur fertigen Umsetzung stand die partizipative Gestaltung im Vordergrund. In mehreren Workshops wurde gemeinsam erarbeitet, welche Inhalte und Funktionen eine solche Info-Tafel im Alltag erfüllen solle. Dabei wurde nicht nur intensiv diskutiert, sondern auch viel ausprobiert und kreativ gearbeitet. Das Ergebnis ist ein niedrigschwelliges, individuell bespielbares Medium, das sowohl informativ als auch unterhaltsam ist.

Die Info-Tafel wird bereits aktiv genutzt – und auch erste Erweiterungen sind geplant: So sind etwa ein Quiz-Format und ein Karaoke-Programm in Vorbereitung.

Parallel wurde im Arbeitsfeld der stationären Jugendhilfe mit Jugendlichen und Fachkräften daran gearbeitet, wie medienpädagogische Angebote nachhaltig und sinnvoll in den (Arbeits)Alltag integriert werden können. Auch hier stand die aktive Beteiligung aller Beteiligten im Zentrum des Entwicklungsprozesses.

Ein herzliches Dankeschön gilt der Agentur Erdmännchen & Bär aus Heidelberg, mit denen wir dieses Projekt umsetzen durften und freuen uns darauf in Zukunft weitere Projekte gemeinsam in Angriff zu nehmen.

Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen sprechen für sich: Das Projekt wurde durchweg positiv aufgenommen und hat in den beteiligten Teams und Gruppen nicht nur neue Impulse gesetzt, sondern auch große Begeisterung ausgelöst.

Gefördert wurde das Projekt im Rahmen des Programms „Digitale Teilhabe für alle“ der Aktion Mensch.