Maßnahmen zur Unterstützung nach § 45 Abs. 1 S. 1 SGB III

Maßnahmen zur Unterstützung nach § 45 Abs. 1 S. 1 SGB III

Die Unterstützungsmaßnahme zielt stets darauf ab, Teilnehmende im ALG-I Bezug passgenau in den regionalen Arbeitsmarkt zu integrieren, indem wir die individuellen Herausforderungen ganzheitlich adressieren.

Das Hauptziel der Maßnahme ist die passgenaue Ermöglichung von Erprobungen, um die Eingliederung in betriebliche Arbeit zu fördern.



Ziel der Erprobung:
Durch unterschiedlich ausgerichtete betriebliche Erprobungen (Betriebsbesichtigungen, Probetage) werden berufsfachliche Kenntnisse überprüft, Belastbarkeit festgestellt sowie Einarbeitung und Vertiefung gefördert.

Regionale Vernetzung: Unverzichtbare enge Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben und intensiver Kontakt zu Ansprechpartnern, um den Vermittlungsprozess an den Bedürfnissen des regionalen Arbeitsmarktes auszurichten.

Jobcoaching: Jobcoaches sprechen gezielt Betriebe an, deren Anforderungsprofil zu den Teilnehmenden passt.

Überwindung von Vorbehalten: Aufklärung von Betrieben (insbesondere KMU) über berufsbegleitende Teilqualifikationen, Weiterbildungen oder Externenprüfungen, um die Bereitschaft zur Einarbeitung zu steigern.

Stabilisierungsangebot: Gewährleistung der Unterstützung im Einarbeitungsprozess durch unser Nachbetreuungs- und Stabilisierungsangebot.

Entscheidungshilfe: Vereinbarung von Probetagen/Arbeitserprobungen zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlage vor Praktikums- oder Arbeitsangeboten.

Integration von Menschen mit Handicaps: Gezielte Auswahl von Betrieben mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung, um grundlegende Bedenken und Befangenheiten abzubauen und die Kommunikation über Einschränkungen zu erleichtern.

Systemische Unterstützungsstrategie

Hintergrund: Arbeitslosigkeit kann zu gesundheitlichen Problemen, Rückzug in die Isolation, Ängsten und vermindertem Selbstbewusstsein führen.

Systemischer Ansatz: Wir wählen systemische Beratungsmethoden zur ganzheitlichen Wahrnehmung der Lebenslage. Die Jobcoaches und Sozialpädagogen planen und gestalten den Prozess zielgerichteter.

Ressourcenfokus: Der Ansatz ist ressourcen- und lösungsorientiert. Er leitet die Klienten dazu an, Selbstmanagementtechniken für Beschäftigungssuche und berufliche Konfliktsituationen eigenständig zu bearbeiten.

Didaktische Prinzipien

Die inhaltliche Ausgestaltung der Module orientiert sich stets an den folgenden didaktischen Prinzipien:

Prinzip der Teilnehmendenorientierung (TN-Orientierung):

Fokus: Aktivierung, Mitwirkung und Selbststeuerung des Teilnehmenden.

Partizipation: Die Beteiligung bei Zielen, Inhalten und Methoden wird durch Konsensverfahren (z.B. Systemisches Konsensieren, Niederlagenlose Methode nach Gordon) erreicht, um eine breite Akzeptanz und Verantwortungsübernahme zu sichern.

Methodik: Lehr- und Lern-Methoden orientieren sich an der Lebenswelt und Interaktionsmustern der Teilnehmenden und fördern aktives Entdeckungs- und Kooperationslernen.

Prinzip der Erfahrungsorientierung:

Anschlusslernen: Das Lernen knüpft bewusst an bisherige (vielfältige) Erfahrungen und Vorwissen der Teilnehmenden an.

Methodik: Erwachsene müssen Lerninhalte aktiv mit ihren eigenen Erlebnissen, Gedanken und Deutungen verknüpfen. Es werden Rahmen geschaffen, in denen sich Lernende aktiv mit der Bedeutung der Inhalte auseinandersetzen können.


Modulare Inhalte und Kompetenzdiagnostik

Zur individuellen Bedarfsermittlung und Kompetenzstärkung nutzen wir wissenschaftlich fundierte Methoden und Programme.

1. Modul Standortbestimmung

Biographisches Interview: Zu Beginn der Maßnahme wird eine ausführliche Erfassung des persönlichen, familiären, schulischen und beruflichen Werdegangs durchgeführt, um Ressourcen einzuschätzen und Ziele abzugleichen.

KODAPRO (Kompetenzdiagnoseprogramm): Systematisches Testverfahren zur sicheren Einschätzung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnissen. Nutzung von Assessment Center Übungen (z. B. Turmbau, Gruppendiskussion).

Berufsprofiling: Wissenschaftlich fundierte Online-Eignungsdiagnostik zur Feststellung individueller Kompetenzen (Interessen, Problemlösefähigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften wie Motivation, Belastbarkeit). Das Ergebnis ist ein persönliches Gutachten.


2. Modul Gesundheit erhalten und fördern und Kompetenzen stärken

Hintergrund: Langzeitarbeitslosigkeit stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar (psychische, psychosomatische und körperliche Erkrankungen).

MSBB-Programm: Das zertifizierte (nach § 20 Abs. 4 Nr. 1 SGB V), achtsamkeitsbasierte Stressbewältigungsprogramm „Mind, Soul, Body in Balance“.

Ziel: Vorbeugung von Zivilisationserkrankungen, Verbesserung von Belastbarkeit, Zufriedenheit und sozialer Interaktion.

Inhalte: Auseinandersetzung mit Stressreaktionen und Erlernen der theoretischen Grundlagen. Erkennen individueller Stressoren durch Selbstwahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen.

Persönlichkeitstest: Angebot einer online-Testung zu den Big Five-Persönlichkeitsmerkmalen (z.B. Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Emotionale Stabilität) als Gesprächsgrundlage für die individuelle Begleitung.


3. Modul Bewerbungsaktivitäten

Methode: Selbstvermittlungscoaching (SVC): Verbindung von Empowerment und Arbeitsmarktintegration nach Richard Bolles.

Ziel: Erlernen von Selbstmanagement und Selbstmarketing. Die Teilnehmenden werden zur eigenständigen Jobsuche unter Nutzung des verdeckten Arbeitsmarktes befähigt.

Weitere Informationen

Sie haben Interesse an weiteren Informationen über unsere Angebote und bitten um eine Kontaktaufnahme?
Senden Sie uns einfach eine Mail an: atz@spi-paderborn.de

Berufliche Rehabilitation –
ATZ Arbeitstrainingszentrum

Lindenweg 5
D-33098 Paderborn

Tel.: 05251 89223-200
Fax: 05251 89223-99200
E-Mail: atz@spi-paderborn.de

Bartholomäus Rymek
M.A. Sozialmanagement
Leitung ATZ
05251 89223-201
05251 89223-99201
bartholomaeus.rymek@spi-paderborn.de