Der letzte Gründer geht in den Ruhestand: Johannes Tack – ein Porträt

Am 21. Januar 2022 hat der SPI Paderborn e. V. den langjährigen Vorstandsvorsitzenden und Mitbegründer des Vereins, Johannes Tack, nach fast 40-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet.

Coronabedingt konnte die Verabschiedung leider nur in einem kleinen Kreis stattfinden, viele Weggefährt*innen sendeten aber eine Videobotschaft.

Johannes Tack ist eine Person der ersten Stunde. Er gründete den SPI Paderborn e. V. – damals noch Sozialpsychiatrische Initiative Paderborn e. V. – 1981 gemeinsam mit seinem engen Freund Karl-Josef Schlottmann († 2011) und weiteren Kolleg*innen aus der Arbeitsgruppe „Erwachsenenpsychiatrie“ der PSAG (Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft) als Trägerverein für ein Übergangsheim für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Grundlage hierfür war die Psychiatrie-Enquete (1975), die die größte Gesundheitsreform des 20. Jahrhunderts einleitete, um Missstände in der Psychiatrie abzubauen und eine gemeindenahe Sozialpsychiatrie aufzubauen.

Im Dezember 1982 nahm er seine Tätigkeit beim SPI Paderborn e. V. als Sozialarbeiter im damaligen Übergangsheim (später das Rehabilitationshaus, heute die RPK Paderborn) auf. Die Gründung weiterer Abteilungen unter dem Dach des SPI ergab sich in den Folgejahren aus den komplexen Bedarfen der Menschen mit seelischen Erkrankungen aus Stadt und Kreis Paderborn.

Johannes Tack leitete viele Jahre die Rehabilitationseinrichtung, bevor er die Geschäftsführung des SPI übernahm und nach einer Satzungsänderung im Jahre 2012 in den hauptamtlichen Vorstand als Vorstandsvorsitzender des SPI Paderborn wechselte.  Zusammen mit dem Leitungsteam und den Mitarbeiter*innen baute Johannes Tack den SPI Paderborn e. V. zu einem Komplexleistungsanbieter im Sozial- und Gesundheitswesen aus. Sein Ziel war immer, sozialpsychiatrische Hilfen in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit zu entwickeln, um Menschen mit seelischen Erkrankungen und Behinderungen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und am Arbeitsleben zu ermöglichen.

So entstanden unter seiner Führung im Laufe der 40-jährigen Geschichte des SPI die Abteilungen Ambulant Betreutes Wohnen, eine berufliche Rehabilitationseinrichtung, eine Tagesstätte mit angeschlossener Ergotherapiepraxis, ein stationärer und ein ambulanter Jugendhilfebereich mit Standorten im Hochstift Paderborn sowie verschiedene ambulante Dienste zur Versorgung von Menschen mit seelischen Erkrankungen oder Belastungen.

Noch kurz vor dem Ende seiner beruflichen Laufbahn konnte er mit seinen Kolleg*innen im Vorstand und in der RPK Paderborn sowie mit zwei weiteren Trägern in Westfalen gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung die RPK Paderborn in ein Modellprogramm überführen und so die medizinische Rehabilitation und die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben als ein leistungsträgerübergreifendes Programm entwickeln.

Fast zwei Jahrzehnte war Johannes Tack Sprecher der Westfälischen Arbeitsgemeinschaft der Rehabilitationseinrichtungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Von 2009 an engagierte er sich zehn Jahre im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation für psychisch Erkrankte (BAG RPK e. V.) als Schatzmeister. Die Inklusion von Menschen mit seelischen Erkrankungen lag und liegt Johannes Tack sehr am Herzen.

Die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften ist ihm persönlich – nicht nur im SPI –  sehr wichtig und eine Herzensangelegenheit. Die Lehre ist ein großer Teil seiner beruflichen Laufbahn. Seit 33 Jahren ist er Lehrbeauftragter an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Paderborn (katho).

Gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Martin Hörning entwickelte Johannes Tack das achtsamkeitsbasierte Stressbewältigungsprogramm MSBB – mind, soul & body in balance, das 2020 von der Zentralen Prüfstelle Prävention der Krankenkassen als Präventionsprogramm nach § 20 SGB V anerkannt wurde.

Seine besonderen Kompetenzen liegen im Schnittstellenmanagement und in der Netzwerkarbeit. Er verstand es, in den vielen Jahren seines beruflichen Schaffens ein effizientes und sehr komplexes Netzwerk an Kontakten und Hilfen auf regionaler, Landes- und Bundesebene aufzubauen.

Seine Arbeit in der Unternehmensführung zeichnete sich immer durch einen partizipativen Führungsstil und die kooperative Grundhaltung im Umgang miteinander aus.

Aufgrund der Erweiterung der Angebote des SPI und der Öffnung für weitere Zielgruppen im Sozial- und Gesundheitswesen stieß er auch die Umbenennung des Vereins an. Seit etwa zwei Jahren heißt der Verein SPI Paderborn e. V. SPI steht dabei für die Attribute sozial. partizipativ. innovativ.

Zukünftig bietet Johannes Tack noch Fort- und Weiterbildungen an – sei es die Ausbildung zum Präventionscoach MSBB gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Martin Hörning, oder auch Workshops zu den Themen Resilienz, Salutogenese und Achtsamkeit.

Johannes Tack war mit seiner langjährigen Erfahrung immer dort, wo der SPI, die Sozialpolitik oder die Gesellschaft es erforderten. Er erkannte Bedarfe frühzeitig und verstand es, manchmal auch mit unkonventionellen, innovativen Lösungsansätzen Lücken in der Angebotslandschaft zu schließen. Als passionierter Segler ist ihm der Umgang mit schwerem Wetter bestens bekannt. So schaffte er es, den SPI bis heute auch sicher durch unruhige Fahrwasser zu manövrieren.

Privat widmet sich Johannes Tack neben dem Segeln leidenschaftlich dem Singen, Laufen und Wandern. Seine neue Freizeit wird er vor allem mit seiner Familie, insbesondere seinen Enkelkindern, verbringen und sich natürlich weiter neuen Projekten widmen.

Er bleibt dem SPI Paderborn e. V. als Berater erhalten. 

Alle Mitarbeiter*innen bedanken sich bei Johannes Tack für sein unermüdliches Engagement für den SPI Paderborn e. V., seine Mitarbeiter*innen und Klient*innen.

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