Aufruf zu mehr Solidarität am Internationalen Tag der Sozialen Arbeit (ITSA)

Ein Artikel von Anna Gülle

„Ubuntu – Ich bin, weil wir sind“

„Ubuntu“ steht für Solidarität, Verbundenheit und den Bedarf an Vernetzung. Unter diesem Motto zelebrieren Fachkräfte der Sozialen Arbeit heute weltweit ihre Leistungen für die Gesellschaft. Sie fordern bessere Rahmenbedingungen für ihre vielfältigen Tätigkeiten sowie für die Nutzer*innen ihrer Angebote ein. Sozialarbeiter*innen appellieren an Politik und Wirtschaft für nachhaltige Lösungen von sozialen Problemen. „Ubuntu“ ist zudem ein klarer Aufruf an die Bevölkerung für mehr Miteinander und Zusammenhalt.

Die Bedeutung von gesellschaftlichem Zusammenhalt spiegelt sich auch in den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie wider. Menschen in Isolation sind stärker von psychischen Einschränkungen, Vereinsamung und Depressionen bedroht. Die Krise verstärkt die Schere zwischen Arm und Reich. Vor allem Kinder benachteiligter Familien werden zunehmend abgehängt. Der Bedarf an Unterstützungsangeboten ist gestiegen. Allerdings fehlt es an Fachpersonal, finanzieller und digitaler Ausstattung, um dieser Nachfrage angemessen zu begegnen.

Ob in der Kinder- und Jugendhilfe, im Gesundheitswesen oder in der Arbeitsvermittlung- Sozialarbeiter*innen tragen dazu bei, dass Menschen in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung erhalten. Situationen wie Krankheit, Verlust oder Armut können jede*n von uns betreffen. Soziale Arbeit ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil einer Gesellschaft. Zwei Einblicke in die Praxis machen auf die Rolle von Fachkräften der Sozialen Arbeit aufmerksam:

Die Wohnungslosenhilfe gilt als eines der letzten Hilfenetze in der Sozialen Arbeit. Joachim Veenhof, Sozialarbeiter und Geschäftsführer des SKM Paderborn e.V., ein Träger der Wohnungslosenhilfe, berichtet, dass immer mehr Menschen zum SKM kommen und um Hilfe bitten. In dem Covid-19 Jahr hat sich dieser Trend in besorgniserregender Form verstärkt. Auffällig ist aber auch, dass immer jüngere Menschen und zunehmend mehr Frauen diese Hilfe abrufen. Auch sind die Probleme der hilfesuchenden Menschen komplexer und individueller geworden. Es braucht hier in besonderer Form einer ganzheitlichen Sozialarbeit, die diesen Trend stoppen und den hilfesuchenden Menschen in ihrer individuellen Notlage helfen kann. Und diese kann nur gelingen, wenn es aus einer gesamtgesellschaftlichen Solidarität heraus Hilfenetzwerke gibt, die Menschen in Not frühzeitig stützen und einen Absturz in die Wohnungslosenhilfe möglichst vermeiden, so Veenhof.

Annika Tack ist für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei dem SPI Paderborn e.V. zuständig. Sie beschreibt Sozialarbeiter*innen als eine tragende Berufsgruppe in allen Abteilungen des Vereins: „Vor 40 Jahren wurde der SPI als Trägerverein unter anderem von Sozialarbeiter*innen gegründet – damals als ‚Sozialpsychiatrische Initiative Paderborn e. V.‘ In den vergangenen 40 Jahren haben wir unsere Angebote stetig weiterentwickelt, sodass wir heute verschiedenste Leistungen in den Bereichen Rehabilitation, Teilhabe, Jugend- und Eingliederungshilfe, Prävention, Gesundheitsförderung sowie Fort- und Weiterbildung anbieten.  Aufgrund dieser Weiterentwicklung, haben wir vor einem Jahr unseren Namen geändert.  SPI steht seither für die Attribute ‚sozial. partizipativ. Innovativ‘. Wir sehen uns als einen Förderer innovativer Sozialer Arbeit mit dem Ziel, gesellschaftliche Entwicklungen aktiv voranzutreiben. Wir setzten uns für eine Stärkung Sozialer Arbeit ein, damit alle Menschen gleichberechtigt an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens teilhaben können. Für uns steht auch die Nachwuchsförderung für uns im Fokus. Als Praxispartner begleiten wir Studierende der Sozialen Arbeit im Rahmen ihres dualen oder praxisintegrierten Studiums – z. B. in Kooperation mit der Katholischen Hochschule (KatHO) NRW, Abteilung Paderborn.“