„Was ist normal?!“

SPI Paderborn e. V. veranstaltet Vernissage im IAB-Treffpunkt

Am Donnerstag, 04.04.2019, hat der SPI Paderborn e. V. zu einer Vernissage mit dem Thema „Was ist normal?!“ in den Treffpunkt Intensiv Ambulante Betreuung (IAB) eingeladen. Die Intensiv Ambulante Betreuung ist ein Kooperationsprojekt der Träger KIM–Soziale Arbeit e.V., Bethel.regional und dem SPI Paderborn e. V. Der IAB-Treffpunkt ist ein niederschwelliger Begegnungsort für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen.

Im Rahmen der Vernissage wurden Exponate ausgestellt und als Dauerleihgabe an den IAB-Treff übergeben, die im Rahmen des Kunstprojektes zu dem Thema „Was ist normal?!“ der Kunstgruppe der Praxis für Ergotherapie und der Tagesstätte des SPI Paderborn e. V. entstanden sind. Zusätzlich wurden weitere Arbeiten der Kunstgruppe ausgestellt.

Die Vernissage stieß auf erfreulich großes Interesse. Johannes Tack, Vorstandsvorsitzender SPI Paderborn e. V., eröffnete die Vernissage und setzte sich in einem kurzen Vortrag dialektisch mit dem Begriff Normalität in unserer Gesellschaft auseinander. Dabei hob er die Bewertung von Gesundheit und Krankheit unter besonderer Betrachtung der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen hervor. Er betonte, wie wichtig eine Auseinandersetzung mit dem Thema in der heutigen Zeit sei. Der SPI, der sich als Verein seit knapp 38 Jahren für die Belange von Menschen mit psychischen Erkrankungen einsetzt, wolle mit der Vernissage einen kulturellen Rahmen schaffen, in dem ein konstruktiver Dialog über das Thema Normalität angeregt wird. Die Themenwahl „Was ist normal?!“ sei besonders im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen wieder brandaktuell, verändern sich doch im großen Stil Werthaltungen und politische Ansichten und wirken unmittelbar in alle Lebensbereiche. Nationalistische und populistische Bestrebungen schüren Angst vor dem Fremden, Ungewissen und dem vermeintlich „Unnormalen“ und gehen mit alten Formen von Stigmatisierung und Bewertung einher. Stigmatisierung und Ausgrenzung waren dabei in der Vergangenheit auch immer wieder Themen, von denen Menschen mit psychischen Erkrankungen betroffen waren.

Imke Brakenhoff, Leiterin der Kunstgruppe des SPI, erläuterte die Arbeit der Kunstgruppe und betonte, dass der kreative Prozess im Rahmen der Kunsttherapie sich besonders positiv, stabilisierend und nachhaltig gesundheitsfördernd auf die seelische Entwicklung der Teilnehmenden auswirke. Am Rande der Veranstaltung konnten die Besucher*innen viele Gespräche über das Thema Normalität und über die Kunsttherapie mit den Künstler*innen vor Ort führen. Für das leibliche Wohl der Besucher*innen sorgten die Verantwortlichen für das Hauswirtschaftliche Training, Katharina Wiens (Tagesstätte des SPI) und Juliane Reich (Rehabilitationshaus des SPI).

Der SPI verfolgte mit dieser Veranstaltung das Ziel, einen konstruktiven Dialog über das Thema „Normalität“ anzuregen und für mehr Offenheit, Akzeptanz und Toleranz ganz im Sinne des gesellschaftlich inklusiven Ansatzes der Sozialen Teilhabe zu werben, entsprechend der Devise: Toleranz ist der Entschluss, anderen das „Anderssein“ zu gestatten.