Auch mit Autismus am ersten Arbeitsmarkt erfolgreich
Das geht nicht? Doch!
Die von der AKTION MENSCH geförderte Initiative „Aktion Inklusion OWL“ feierte am 4. Dezember 2018 ihr 10-jähriges Jubiläum mit zahlreichen Gästen. Im Hotel Aspethera trafen sich regionale Unternehmen, soziale Bildungsträger sowie Menschen mit und ohne Behinderung. Ziel der Aktion war es, am „Internationalen Tag behinderter Menschen“ Inklusionsmöglichkeiten und Perspektiven am ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, stereotype Annahmen aus dem Weg zu räumen, in Dialog zu treten und soziale Netzwerke zu schaffen.
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW hielt dazu in seiner Videobotschaft fest: „In meiner Generation galt es als Ehrensache, einem Mann, der im zweiten Weltkrieg sein Bein verlor, die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.“
Laut Statistik befinden sich in NRW unter den Langzeitarbeitslosen rund 10 Prozent mit einer schweren Behinderung. Es sind Menschen, die wie ihre „gesunden“ Mitmenschen den Wunsch nach Selbstwirksamkeit hegen. Trotzdem sorgt der Verweis auf einen Schwerbehinderungsgrad bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern oftmals für Verunsicherung. Die meisten Fragen entstehen sogar unabhängig von den tatsächlich benötigten Kenntnissen und Fähigkeiten:
Kann ein Schwerbehinderter überhaupt auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten? Ist die Person teamfähig? Ist ein potentieller Arbeitnehmer mit einer seelischen Behinderung den Anforderungen der Arbeitswelt gewachsen?
Referent Aleksander Knauerhase wurde im Alter von 35 Jahren mit der Diagnose Asperger-Syndrom konfrontiert. Seit 2013 bietet der heutige Inklusionsbotschafter Weiterbildungen und Seminare an, in denen er mit Vorurteilen aufräumt. Die Aktion Inklusion OWL 2018 bereicherte er mit seinem authentisch gehaltenen, sehr informativen Gastvortrag „Autismus in der Arbeitswelt“.
Wie in jedem Jahr engagierte sich auch der Verein Sozialpsychiatrische Initiative Paderborn e. V. (SPI) als Anbieter der gemeindepsychiatrischen Versorgung mit der Abteilung für berufliche Rehabilitation (BZM) bei der Aktion Inklusion.
Seit 1981 setzt sich der soziale Träger mit seinem Leitgedanken „In Kontakt treten!“ für Menschen mit psychischen Erkrankungen und drohender seelischer Behinderung ein.
Das Begleitzentrum Mitarbeit (BZM) des SPI Paderborn e. V. in der Klingender Straße 1-3 ist eine Anlaufstelle, in der behinderten Menschen durch berufliche Rehabilitation gezielt die (Re-)Integration auf den ersten Arbeitsmarkt und somit die Soziale Teilhabe und Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht wird. Als Best-Practice-Beispiel beschrieb Tobias M. seinen gelungenen Jobeinstieg über die Maßnahme „Job Coach – erst platzieren, dann trainieren“: „Über mein vermitteltes Praktikum gelangte ich als gelernter Bürokaufmann und Autist an den SC Aleviten Paderborn. Dort konnte ich im verwaltungstechnischen Bereich erfolgreich Fuß fassen.“
Musikalisch wurde die Veranstaltung im Hotel Aspethera von der Inklusionsband „100Dezibel“ unterstützt, die mit aktuellen Hits das Publikum begeisterte.