Weiterbildung: Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung Modul 2 – Modul 7

Weiterbildung Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung

Zertifiziertes Curriculum nach den Richtlinien der DeGPt und des Fachverbandes Traumapädagogik

Veranstalter: SPI Paderborn in Kooperation mit dem Main-Tauber-Institut, Creglingen

Beschreibung

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit traumatischen Lebenserfahrungen wie sexuellem Missbrauch, körperlicher Misshandlung und emotionaler Vernachlässigung stellen Mitarbeiter/innen helfender Berufe vor sehr schwierige Aufgaben.

Die erlittene Gewalt und/oder der Mangel an liebevoller Zuwendung bildet sich bei den Betroffenen häufig in einem dysfunktionalen Umgang mit sich selbst und mit anderen Menschen ab, wodurch die eigene Entwicklung blockiert wird und Beziehungen immer wieder scheitern. Für die Helfer/innen ist es wichtig, die häufig zunächst schwer verständlichen Verhaltensweisen traumatisierter Menschen einordnen zu können, um dann auf der Basis dieses Verstehens Räume für korrigierende Erfahrungen zu öffnen.

Unter Einbeziehung von Erkenntnissen aus verschiedenen Fachdisziplinen lassen sich Prinzipien und Techniken entwickeln, die für die Entwicklungsförderung traumatisierter Menschen sehr nützlich sind – und die zu deutlich mehr Sicherheit in der pädagogischen und beratenden Arbeit verhelfen. Gerade in diesen Arbeitsfeldern können Betroffene sehr wirkungsvoll unterstützt und begleitet werden. Das Herstellen einer tragfähigen, gut regulierten Bindung zwischen den traumatisierten Menschen und den Helfer/innen bildet dabei die Basis für alle weiteren Entwicklungsschritte – und steht deshalb auch im Mittelpunkt dieser Weiterbildung.
Methodisch wechseln sich theoretische Inputs, Gruppendiskussionen, Partnerarbeit und praktische Übungen ab. Supervision und Selbsterfahrung sind integraler Bestandteil der Weiterbildung.

Aufbau:

Die Weiterbildung gliedert sich in 7 Module à 22 UE (= 154 UE). Die Dauer eines Moduls beträgt 2,5 Tage.

Modul 1: Was ist ein Trauma und wie wirkt es?

  • Definition und Typologie von Traumata
  • Traumafolgen (kurz-, mittel- und langfristig)
  • Annäherung an das innere Erleben traumatisierter Menschen

Modul 2: Grundprinzipien der Arbeit mit traumatisierten Menschen

  • Gesprächstechniken und Arbeitsprinzipien
  • Techniken des Verstehens
  • Haltungen in der traumapädagogischen Arbeit

Modul 3: … zur Ruhe kommen: Stabilisierungsarbeit

  • Traumasensible Diagnostik
  • Soziale, emotionale und körperliche Stabilisierung in Theorie und Praxis
  • Trauma und Gehirn

Modul 4: Nicht zu nahe treten und nicht zu fern bleiben – traumasensible Beziehungsgestaltung

  • Bindungstraumatisierungen
  • Korrigierende Beziehungserfahrungen
  • Nähe-Distanz-Regulation

Modul 5: (Trauma-)Pädagogik zwischen Validieren und Sozialisieren

  • „Der gute Grund“ in der Traumapädagogik
  • Umgang mit Grenz- und Regelverletzungen
  • Analyse dysfunktionaler Muster

Modul 6: Umgang mit Grenzsituationen (Dissoziation, Suizidalität, Selbstverletzendes Verhalten)

  • Motive selbstverletzenden Verhaltens
  • Stadien der Suizidalität
  • Erkennen und Unterbrechen von dissoziativen Zuständen

Modul 7: Wie sich Traumamuster in Systemen chronifizieren – und wie nicht

  • Machkonflikte erkennen und entschärfen
  • Institutionelle Gewalt
  • Spaltungen in Teams und professionelle Teamarbeit
  • Prävention von burn-out, Zynismus und Mitempfindensmüdigkeit

Supervision findet in den Modulen 2,3,5 und 6 statt.
Die Selbsterfahrung erfolgt schwerpunktmäßig in den Modulen 4 und 5
Die Abschlusspräsentationen finden im 6. und 7. Modul statt.

Kursleitung

Dr. phil. Dipl.-Päd. Jan Volmer mit Gastdozenten und verschiedenen Supervisoren

Zielgruppe und Abschluss:

Zugelassen werden können Teilnehmer*innen mit einer pädagogischen, pflegerischen, medizinischen oder vergleichbaren Berufsausbildung. Sie müssen eine mind. dreijährige Berufserfahrung vorweisen, psychisch stabil sein und die Bereitschaft zur Selbsterfahrung mitbringen. Für die Zertifizierung ist eine Projekt- und eine Fallarbeit (alternativ: 3 Fallarbeiten) anzufertigen und zu präsentieren. Bei erfolgreichem Abschluss wird das Zertifikat „Traumapädagogik und traumazentrierte Fachberatung (Schwerpunkt Traumapäagogik)  (DeGPt / FVTP)“ überreicht.